Samariterbund: 31.5. = Weltnichtrauchertag

Rauchen schädigt nicht nur unsere Gesundheit sondern auch unsere Umwelt und die Geldbörse. Jährlich sterben Tausende Menschen an den Folgen des Rauchens. Und was viele nicht wissen, Zigarettenreste belasten mit giftigen Inhaltsstoffen Boden und Gewässer, wodurch die Gesundheit von Mensch und Tier gefährdet ist. Ein Rauchstopp kann diese Gefahren deutlich reduzieren. Tabak schädigt nicht nur die eigene, sondern auch die Gesundheit von Kindern, Partner:innen und Freunden. Die Krebshilfe warnt vor alternativen Tabak- und Nikotinprodukten, wie E-Zigaretten oder Nikotin-Beutel – sogenannte Snus

Jeder Fünfte greift regelmäßig zur Zigarette. Laut einer österreichweiten Studie der Gesundheit Österreich (GÖG) mit 6.700 Befragten junge Menschen wieder vermehrt zu Zigarette, Zigarre oder Pfeife gegriffen. Nach Lungenkrebs sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen sogar die zweithäufigste Todesursache bei Raucher:innen.

„Don’t smoke – für eine rauchfreie Zukunft. Wer einen aktiven, wertvollen Beitrag für sich und seine Umwelt leisten möchte, der hört auf zu rauchen“

Selbst Gelegenheitsraucher:innen sind weitaus anfälliger für Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzmuskelschwäche, Rhythmusstörungen und koronare Herzkrankheit als Nichtraucher:innen. Eine Entscheidung gegen das Rauchen ist eine Entscheidung für ein gesünderes Leben und eine gesündere Umwelt. Am besten ist es natürlich, angesichts der starken Abhängigkeit und der vielen negativen Auswirkungen gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen. 

Rauchen erhöht Depressionsrisiko massiv

Inzwischen gilt als erwiesen, dass Rauchen mit psychischen Erkrankungen in Zusammenhang steht. Weitgehend unklar war bisher aber, ob das Rauchen depressive Zustände verursacht. Oder ob Betroffene zur Zigarette greifen, um – zumindest vermeintlich – besser mit seelischen Belastungen klarzukommen.

„Denn das „Nein“ zu Zigarette und Co. hat bekanntlich viele gesundheitliche Vorteile – unmittelbar und langfristig“

Rauchen verursache demnach tatsächlich psychische Erkrankungen. Obwohl es nicht die einzige Ursache ist, erhöht Rauchen das Risiko, mit einer psychischen Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, um 250%

Nicht nur für den Rauchenden selbst ist der Qualm gefährlich

Auch Menschen, die den Rauch passiv einatmen, können Schäden davon tragen. Besonders gefährlich ist es, wenn Frauen in der Schwangerschaft rauchen. Dabei steigt das Risiko einer Frühgeburt, Neugeborene haben oft ein geringeres Gewicht bei der Geburt und erleiden häufiger einen plötzlichen Kindstod. Das Nikotin gelangt auch durch die Muttermilch in den Organismus des Babys. Je mehr eine Mutter raucht, desto höher ist die Konzentration in der Muttermilch. Auch Kinder, die passiv Rauch ausgesetzt sind, nehmen Schaden. Sie leiden häufiger als andere Kinder unter Atemwegserkrankungen, Lungenentzündungen und auch Mittelohrentzündungen.

Tschickstummel – ein riesiges Umweltproblem für Mensch und Tier!

Rund 868 Millionen Zigaretten werden allein in Wien jährlich achtlos auf den Boden entsorgt. Nur 130.000.000 landen in den dafür vorgesehenen Mülleimern. Wie gefährlich falsch entsorgte Zigarettenfilter und Tabakreste für unsere Umwelt sind, sodass die EU sie sogar als hochgiftigen Sondermüll einstuft, ist den meisten Österreicher:innen leider nicht bewusst. 

„In Umfragen haben fast 75 % der Befragten angegeben, ihre Zigarettenreste gedankenlos auf der Straße, in einem Gully oder sogar mitten in der Natur zurückgelassen zu haben. D.h. Tschikstummel gehören auch nicht im WC entsorgt sondern ausschließlich in den Restmüll!“

Vor allem in Städten ist die Belastung durch Zigarettenstummel enorm. Untersuchungen gehen von etwa 4.000 bis 7.000 chemischen Inhaltstoffen in Zigarettenstummeln aus, die toxisch auf Gesundheit und Umwelt wirken. Mindestens 50 Stoffe davon sind für Menschen nachweislich karzinogen. Diese Stoffe werden durch Regen, Schneeschmelze oder bei Entsorgung in Gewässer freigesetzt. 

Schwermetalle, giftige organischen Stoffen und vor allem Nikotin

Nikotin ist ein Nervengift, dass von Pflanzen als natürliches Pestizid produziert wird. Ein einziger Zigarettenstummel in einem Liter Wasser reicht dabei aus, um 50 % der darin schwimmenden Fische zu töten. Muscheln, Schnecken und andere kleine Wasserlebewesen reagieren noch empfindlicher, sodass bereits ein einzelner Zigarettenstummel pro 1.000 Liter ausreicht, um merklichen Schaden anzurichten. 

„Tiere wie z.B. Vögel und Hunde können Zigarettenstummel mit Nahrung verwechseln und fressen, was zu Vergiftungen und Tod führen kann. Auch für Kleinkinder stellen unachtsam weggeworfene Zigaretten eine Gefahr da“

Besonders gefährlich für Tiere und Kinder ist das in den Zigaretten enthaltene Nikotin, das beim Essen der Zigaretten zu Vergiftungen führen kann. Doch auch das Mikroplastik, welches durch die Zigarettenstummel in die Umwelt gelangt, belastet die Tierwelt enorm.

COPD ist die dritthäufigste Todesursache weltweit

Rauchen ist die häufigste Ursache für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD. Zwischen 400.000 und 800.000 Menschen leiden in Österreich an dieser Krankheit – dennoch ist das Wissen in der Bevölkerung darüber weiterhin gering. Das Problem: Die sich langsam entwickelnden Symptome wie Husten oder Auswurf werden oft bagatellisiert, also nicht ernst genommen.

„Die Schäden in der Lunge sammeln sich über die Rauchjahre an und wirken lange Zeit nach. Infekte sind nicht die einzigen Begleiterkrankungen, die für COPD-Patienten gefährlich sein können: Aktuelle Studien zeigen, dass COPD-Patienten ein deutlich höheres Risiko haben, Herzerkrankungen zu entwickeln“

Dazu zählen Erkrankung der Herzkranzgefäße, Herzinfarkt, Rhythmusstörungen und Herzinsuffizienz, häufig in Kombination mit Bluthochdruck. Aber auch Osteoporose und Depressionen sind häufige Begleitkrankheiten. Außerdem entwickeln diese Patienten deutlich häufiger Lungenkrebs als Menschen ohne COPD.

Ein Rauchstopp lohnt sich in jedem Alter

In den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl der Tabaknutzerinnen und -nutzer nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit um 19 Millionen gesunken. Und dies, obwohl die Weltbevölkerung gewachsen ist.

„Es ist immer der richtige Zeitpunkt, damit aufzuhören und mögliche Folgeschäden zu verhindern. Die gesundheitlichen Vorteile des Nichtrauchens zeigen sich schon kurze Zeit nach der buchstäblich letzten Zigarette“

Nach durchschnittlich zwölf Stunden sinkt der Kohlenmonoxid-Spiegel im Blut, die Organe werden wieder besser mit Sauerstoff versorgt, die Lunge wird gereinigt und ihre Funktion verbessert sich allmählich. Zu wissen, dass sich schon nach einer Woche die Blutdruckwerte verbessern und sich der Körper nach und nach regeneriert, sollte eigentlich ein guter Ansporn sein. Nach rund einem Jahr sinkt das Risiko für eine koronare Herzkrankheit auf die Hälfte des Risikos eines Rauchenden.

Sieben Tipps für den Rauchstopp

  • Schreib alle Vor- und Nachteile des Rauchens und des Rauchfrei-Seins auf. Mach dir deine  Gründe für den Rauchstopp bewusst.
  • Führe eine Woche lang ein Rauchprotokoll. so findest du heraus, auf welche Situationen du dich besonders gut vorbereiten musst.
  • Vorbereitung ist alles: Sorg für eine rauchfreie Umgebung: Am besten Aschenbecher, Zündhölzer und Feuerzeug wegräumen. Suchen sie auf Basis des Rauchprotokolls Alternativen für Situationen, in denen du bisher sofort zur Zigarette gegriffen hast.
  • Geh es an: Am leichtesten ist es, von einem Tag auf den anderen aufzuhören. 
  • Fixiere ein Datum. Es muss nicht immer der Neujahrstag sein
  • Neue Gewohnheiten und Rituale: Übe neue Verhaltensweisen statt zur Zigarette zu greifen. Suche dir Beschäftigungen, Möglichkeiten zum Entspannen und bewegen.
  • Hilfreich ist laut der ÖGK die sogenannte 3-A-Technik: Abwarten. Ablenken. Abhauen.
  • Bleib rauchfrei: Denke in kurzen Etappen „Heute bleibe ich rauchfrei!“ – und belohne dich für deinen Erfolg. Solltest du doch wieder zur Zigarette greifen, gib nicht auf! Mach in jedem Fall weiter.
  • Mit Unterstützung geht alles leichter: Egal ob Freundeskreis, Exraucher:innen, medizinisches Personal, Rauchfrei Telefon oder Rauchfrei App. Am besten jede Hilfe annehmen. 

 

Zehn Gründe, um mit dem Rauchen aufzuhören

Rauchen lässt die Haut alt aussehen

Dermatologen sagen: Je länger ein Mensch raucht, desto schneller altert seine Haut. Nach Angaben der Experten ist die Haut von Rauchern bei 20 Zigaretten am Tag im mittleren Lebensalter bereits um zehn Jahre mehr gealtert, als bei Nichtrauchern. Außerdem verstärkt Rauchen Akne.

Bestrafung, keine Belohnung

Viele Raucher sagen, sie „gönnen“ sich gerne eine „gute“ Zigarette. Die Wahrheit ist: Psychologisch gesehen bestrafen sie sich mit der Zigarette. Denn rauchen ist für den Körper schädlich, die meisten Raucher geben an, sich nach jeder Zigarette nicht besser, sondern schlechter zu fühlen. Das Rauchen ist also nur eingebildeter Genuss.

Rauchen fördert Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Rauchen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in einem ähnlichen Ausmaß wie für Krebs. Selbst Gelegenheitsraucher sind weitaus anfälliger für Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzmuskelschwäche, Rhythmusstörungen und koronare Herzkrankheit als Nichtraucher.

Rauchen vertreibt gute Gerüche

Schlechter Geruch von Mund, Haaren und Kleidung ist eine weitere negative Folge des Rauchens. Starke Raucher verbreiten einen Dunst von schlechtem Geruch.

Rauchen verschlechtert Mundhygiene

Nicht nur, dass der Atem durchs Rauchen schlecht riecht: Es kommt zu gelbliche Verfärbungen durch Zigarettenrauch an den Fingern und um den Mund, die Zähne werden gelb und können unschöne Flecken aufweisen. Es kommt zu einer Rückbildung des Zahnfleischs bei starken Rauchern, was bis zu Zahnausfall führen kann.

Rauchen beeinflusst das Immunsystem

Das Rauchen kann das Immunsystem unterdrücken: Wunden heilen langsamer und es fördert so die Entstehung von hochgradig bösartigem schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom), von epithelialen Tumoren der Haut und der angrenzenden Schleimhäute sowie von Infektionen mit dem Humanen-Papilloma-Virus (HPV), die meist gutartig verlaufen und Warzen bilden; aber sie können auch Gebärmutterhalskrebs verursachen.

Rauchen hemmt beim Sport

Rauchen senkt bei sportlichen Aktivitäten die Leistungsfähigkeit, bei Ausdauerleistungen zum Beispiel um rund 15 Prozent. Diese Beobachtungen gelten in gleicher Weise für Freizeit-, Breiten- und Leistungssportler. Passivrauchen soll zu einer vergleichbaren Verminderung führen. Nach dem Sport erreichen die Raucher den Ruhepuls deutlich später als Nichtrauchende.

Rauchen verkleinert die Muskeln

Die Muskelkraft von Rauchern wird verschlechtert und die Muskelbeweglichkeit ebenso. Auf längere Sicht wird bei Rauchenden weniger Muskelmasse aufgebaut, hingegen erfolgt der Muskelabbau viel schneller. Der Tabakkonsum erhöht die Aktivität des „Myostatins“ –  ein Protein (Eiweiß), das im menschlichen oder tierischen Körper gebildet wird. Es hemmt das Muskelwachstum. Wer raucht, hat daher weniger Power, seine Leistungsgrenzen zu erreichen und somit sinnvoll etwas für seinen Muskelaufbau zu tun.

Rauchen fördert Krampfadern

Rauchen wirkt sich vor allem auf die arterielle Durchblutung des Körpers ungünstig aus. Raucherinnen, die mit der Pille verhüten, haben ein erhöhtes Risiko für Thrombosen, also Gefäßverschlüsse durch Blutgerinnsel (wie etwa bei Schlaganfall). Für Babys im Mutterleib kann Rauchen einen enormen Stress und langanhaltende gesundheitliche Schäden verursachen. Frühgeburten kommen vor allem bei Raucherinnen vor.

Rauchen kostet Geld

Rauchen ist nicht so ganz billig: Nach spätestens zehn Jahren hätte man locker das Geld für ein neues Auto zusammen: Eine Packung am Tag ist für viele Raucher Standard. Das macht nach zehn Jahren leicht einen Mittelklassewagen aus. Oder auch alle paar Monate ein neues Smartphone.

Kostenfreie Unterstützung per Telefon, App oder vor Ort

Unterstützung erhalten Raucherinnen und Rauchern in kontaktlosen Zeiten z.B. durch die Beratung des Rauchfrei Telefons: Von Montag bis Freitag ist dies von 10:00 bis 18:00 Uhr für Informations- und Beratungsgespräche erreichbar. Seit 2006 berät, informiert und unterstützt ein Team von Gesundheitspsychologinnen dort österreichweit all jene, die von der Zigarette loskommen wollen.

„Auch wer bereits aufgehört hat und Unterstützung beim Durchhalten oder nach einem Rückfall braucht, erhält diese unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 810 013. Auch eine Beratung via App ist möglich: Die kostenlose Rauchfrei App (www.rauchfreiapp.at) steht 24 Stunden am Tag als kleiner Helfer in der Hosentasche zur Verfügung“

Darüber hinaus finden regional regelmäßig Kurse zur Raucherentwöhnung statt. Aktuelle Informationen bietet die Website der Österreichischen Gesundheitskasse unter Kostenfreie Online-Vorträge zum Welt-Nichtrauchertag 2022 (sozialversicherung.at)

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