Blackout – der längerfristige Stromausfall – was tun?

 „Stell dir vor, es geht das Licht aus“ – heißt ein Lied aus dem Jahr 1952 gesungen von Paul Hörbiger und Maria Andergast. Was im Film „Hallo Dienstmann“ einen romantischen Hintergrund hatte, könnte heute zu einer enormen Herausforderung für uns alle werden. Aber was tun, wenn alles finster ist – und vor allem länger bleibt? Wahrhaben wollen es nur wenige, doch Experten warnen bereits seit Jahren davor! Die Frage ist nicht, ob ein Blackout passieren wird, sondern wann er kommt. Österreich hat keine fertiggestellte gesamtstaatliche Blackout-Strategie. Die EU fordert nun auch die Bevölkerung auf, im Krisenfall mindestens 72 Stunden lang eigenständig überleben zu können.

Eines ist jedoch sicher: Wichtig ist ein persönlicher krisensicherer Haushalt!

Insgesamt ist der Elektrizitätsverbrauch im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent gestiegen – und damit doppelt so stark wie im Schnitt der vergangenen zehn Jahre. Weltweit lag er bei 1100 Terrawattstunden. Neben dem E-Auto spielen dabei der steigende Strombedarf für Datenverarbeitung, KI und Kryptowährungen eine Rolle. Das aktuelle Risikobild des BMLV zeigt, dass die Welt aus den Fugen ist und mehr als ein Lagebericht. Es ist eine strategische Grundlage für die Weiterentwicklung der österreichischen Sicherheitsarchitektur und ein wichtiger Orientierungspunkt für die nächsten Jahre.

„Bei einem Blackout ist jeder Betrieb und jede Gemeinde ab der ersten Sekunde auf sich alleine gestellt. Dazu bedarf es auch einer aufgeklärten und selbstversorgungsfähigen Bevölkerung. Der Rechnungshofbericht zur Vorbereitung auf einen Blackout zeigt, dass Österreich in diesem Bereich noch Lücken hat“ 

Wichtig ist die Fähigkeit mit einem solchen oder ähnlichem Ereignis umgehen zu können. Stellen wir uns die Frage: Wie wahrscheinlich ist eine Überlastung des Stromnetzes? Doch was tun im Fall der Fälle?

Immer wieder kommt es zu Stromausfällen

Viele Menschen trifft es überraschend, unerwartet und unangekündigt. Die Medien verwenden dann fälschlicherweise immer gerne das „Wort Blackout“. Betroffen waren bis dato „Gott sei Dank“ nur von einem regionalen Stromausfall – für ein paar Stundenin mehreren Wiener Bezirken. Auch der Bezirk Favoriten ist nicht verschont geblieben. 

„An der Behebung wird gearbeitet – Wir informieren Sie, sobald die Unterbrechung der Stromversorgung weitgehend behoben ist“,

heißt es dann von den Wiener Netzen. Nach ein paar Stunden war bis dato die Stromversorgung in den betroffenen Stadtteilen weitestgehend wieder hergestellt. Und viele fragen sich bereits, warum gerade in Wien so oft der Strom ausfällt? Noch schlimmer ist es in den Bundesländern nach Unwetterkatastrophen, vor denen Wien bis dato verschont geblieben ist.

Die gute Nachricht:

Das war jedes Mal kein Blackout – auch wenn die Medien das Wort „Blackout“ fälschlicherweise gerne als „Schlagzeile“ benutzen. Kommt es zu einem längerfristigen Strom-, Wasser- und Infrastrukturausfall, so bedeutet dies eine große Herausforderung für uns alle.  Es gilt jedoch der Appell für eine ganzheitliche und gesellschaftliche Vorbereitung und Vorsorge auf schwerwiegende Versorgungsunterbrechungen. 

„Wie realistisch ist ein Blackout? Was passiert in Wien, wenn der Strom ausfällt? Wie kannst du deinen Haushalt krisensicher machen?“

Diese und weitere Fragen beantworten die Stadt Wien – Zivilschutz-Spezialist:innen von „Die Helfer Wiens“  und auch spezielle Übungen💡

Macht es Sinn sich darauf vorzubereiten?

Ja, absolut! Das richtige Verhalten bei Blackout und das Verhalten in Notsituationen ist von großer Bedeutung. Mit dem Blackout E-Learning haben Sie die Möglichkeit sich mit dem Thema „Blackout“ auseinanderzusetzen und Ihr neues Wissen gleich zu testen. Zeitaufwand ca. 60 Minuten. Aber auch ein Webinar und  Broschüren sowie Blackout Folder in einfacher Sprache sind sehr hilfreich.

Unser Ziel ist es möglichst viele Menschen zu sensibilisieren und darauf vorzubereiten, denn der private Stromverbrauch steigt deutlich an, weshalb die Verteilnetze und die grüne Erzeugung zügig ausgebaut werden müssen. Das geht aber nur schleppend voran“

Besteht ein Risiko, dass man im Winter im Kalten sitzt? Wien Energie hat eine Blackout Checkliste » Was tun bei Stromausfall? und auch der Zivilschutzverband hat Blackout zum Thema gemacht Apothekerkammer und Zivilschutzverband haben zum diesem Thema die Haushaltsapotheke: Empfehlungen für die Vorsorge zu Hause„. Broschüren und anderes gedrucktes Informationsmaterial können Sie kostenlos unter www.zivilschutz-shop.at bestellen oder hier downloaden.

 

erklärt Wolfgang Zimmermann, Zivil- und Katastrophenschutzexperte.

Weiterführende Links

 

Im Blackout-Fall vertraut die Mehrheit auf den Staat

„In Österreich sind wir im Jahr 2021 glücklicherweise an einem europaweiten flächendeckenden Stromausfall nur knapp  vorbeigeschrammt. Spontan können lediglich zwei Drittel der Bevölkerung den Begriff „Blackout“ überhaupt korrekt zuordnen. Viele sehen dieses Thema jedoch als „Panikmache“ denn nur jeder 10. ist davon überzeugt, dass Österreich von einem Blackout betroffen sein wird.

„Das „Staatliche Krisen- und Katastrophenschutzmanagement“ (SKKM) ist unter anderem zuständig für die Zusammenarbeit beziehungsweise die Koordination der Maßnahmen sowohl bei der Vorsorge als auch bei der Abwehr und Bewältigung von Katastrophen. 2022 richtete das SKKM eine Fachgruppe zum Thema Blackout ein“

Die Versorgung mit Strom, Lebensmitteln, Trinkwasser, Bargeld oder Gesundheitsdienstleistungen ist für das Funktionieren des Staates von hoher Bedeutung und muss entsprechend geschützt werden. Doch es zeigt sich immer wieder: Der Teufel steckt im Detail, es wäre die absolute Stille. Das Internet ist ein so großer Teil in unserem Leben, dass ein Blackout geradezu verheerend wäre“ erklärt Wolfgang Zimmermann, Zivil- und Katastrophenschutzexperte.

Schon einmal überlegt, was passiert, wenn das Licht länger ausgeht?

Die Angst vor einem großflächigen Blackout geht zwar zurück jedoch der Gedanke an einen weltweiten Ausfall vom Internet lässt und erschaudern und an apokalyptische Zustände denken. Es wäre die absolute Stille. Das Internet ist ein so großer Teil in unserem Leben, dass ein Blackout geradezu verheerend wäre. 

„Spätestens nach zwei Stunden funktioniert auch der letzte Handymast nicht mehr, in Ballungszentren nach nur wenigen Minuten. Auch die Festnetzversorgung wird nur mehr sehr eingeschränkt funktionieren“

Nach nur 24 Stunden kippt das Kanalsystem, es beginnt vor allem in städtischen Gebieten sehr schnell fürchterlich zu stinken. Aber auch Lebensmittel in Kühl- und Gefriertruhen sind schnell verdorben. Leuchtende Dörfer und Städte sind nunmehr viel dunkler und es wird sehr schnell kühl und außerhalb von Gebäuden mit Kamin- und Kachelöfen, wird es auch ganz schnell kalt. 

Gründe gibt es mehrere:

Der ständig wachsende Strombedarf, erneuerbare Energien verfügen über keine Speicher, eine alternde Infrastruktur, fehlendes Fachpersonal, Cyberangriffe auf die kritische Infrastruktur, Sabotagen, Erdbeben Extremwetterlagen u.v.m. Eigentlich soll Künstliche Intelligenz das Leben der Menschen erleichtern. Doch der große Stromhunger macht KI auch zum potenziellen Klima-Killer. Der Energieverbrauch von Rechenzentren für KI-Anwendungen und andere Digitalisierungsprojekte wird in Europa jedenfalls bis zum Jahr 2030 stark ansteigen – und kann wohl nicht allein aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden.

„Am wahrscheinlichsten ist aber ein multisystemisches Versagen, also eine Kombination mehrerer Faktoren. Nach einem Stromausfall reicht es nicht, nur die Energie wieder zur Verfügung zu stellen, was etwa in ganz Europa bereits eine Woche dauern könnte“

Suchanfragen in den großen Suchmaschinen, Videos streamen, Autoplay von Musik und Videos, Online-Gaming, Krypto-Mining, u.v.m., es gibt bereits Studien um wieviel der Strombedarf durch die Elektromobilität steigen wird. Wichtig ist daher das richtige Verhalten bei Blackout und die Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern zu versorgen. 

Blackout-Gefahr in Österreich

Österreichs Ziele sind ambitioniert: 2040 klimaneutral, 2030 zu 100 Prozent Selbstversorgung mit erneuerbarem Strom. Um sie zu erreichen, müssen die Menschen bei der Energiewende stärker eingebunden werden. Wenn wir so fahrlässig weiterfahren, ist das Risiko da, dass es irgendwann ein Blackout gibt.

Planung und Eigenbevorratung wichtig!

80 Prozent der Österreicher haben sich auf einen möglichen Stromausfall vorbereitet. Dies ergab der Blackout Readiness Check der Beratungsorganisation Ernst & Young (EY). Besonders gut gerüstet sind die 60- bis 65-Jährigen, von denen 82,9 Prozent angaben, bereits Vorkehrungen getroffen zu haben. Besonders besorgt zeigen sich die 18- bis 19-Jährigen – 37,6 Prozent dieser Altersgruppe erwarten ein Blackout innerhalb der nächsten zwei Jahre. Regional gibt es Unterschiede. Doch bereits eine einfache Eigenbevorratung, einen Erste Hilfe Kurs absolvieren und eine Haus- bzw. Zivilschutzapotheke kann die Folgen deutlich mildern.

„Und je besser man sich mit diesem Szenario auseinandergesetzt hat, desto leichter wird dies auch gelingen. Auch die Einsatzorganisationen und deren Familien werden bei einem solchen Ereignis zu Betroffenen“

Bargeld soll in ausreichender Höhe daheim gelagert werden. Die Österreichische Nationalbank empfiehlt, ungefähr die Höhe des doppelten Wocheneinkaufs für das tägliche Leben in niedrigen Stückelungen gut gesichert zu Hause aufzubewahren. Und nur, wenn die Menschen wissen, dass es ihrer Familie gut geht, gehen sie in die Arbeit und helfen beim Wiederhochfahren der Systeme. 

Betroffen sind alle

Nur wenige Einrichtungen, können ohne weitere Versorgung mit Benzin oder Diesel ein paar Tage weiter betrieben werden. Bei einem dauerhaften Stromausfall werden aber auch eigentliche Stromlieferanten schnell zu einem Problem, Wasserkraftwerke, die auch die Durchflussgeschwindigkeit der Flüsse kontrollieren und allen voran Atomkraftwerke, die permanent gekühlt werden müssen. Die Wiener Einsatzorganisationen sind für 72 Stunden gerüstet und haben Sonderverträge mit Treibstofflieferanten, um die Versorgung von Dieselaggregaten abzusichern. Auch gibt es entsprechende Katastrophenlager mit den wichtigsten Materialien und Nahrung. Eine besondere Herausforderung ist jedoch der Sozial- und Pflegebereich!

Aber auch andere bereiten sich vor

Aber es geht in Bezug auf „Vorbereitet sein und Helfen Können“ nicht nur um einen längerfristigen Stromausfall sondern um die gesamte kritische Infrastrukturim Land.

 

Keine Verbindung – keine Kommunikation und keine Information

Das schlimme ist das Ungewisse! Geschehen große Unglücke wie Hochwasser oder Erdbeben, denken die meisten Menschen zuallererst daran, bei ihren Liebsten anzurufen. Im besten Fall, um mitzuteilen, dass es ihnen gut geht. Doch in diesem Fall sind alle Kommunikationsebenen abgeschnitten, kein Telefon, kein Radio, kein Fernsehen, keine Zeitungen.

„Mit einer mehrstündigen bis mehrtägigen Stromversorgungsunterbrechung bzw. mit Rückschlägen muss gerechnet werden, vor allem auf europäischer Ebene. Darüber hinaus wird es Tage und in einzelnen Bereichen sogar Wochen und Monate dauern, bis sich die Versorgungslage wieder normalisiert“

Der ORF und die Privatsender können als kritische Infrastruktur eine gewisse Zeit durchhalten, um die Bevölkerung weiter zu informieren. Dafür benötigen Sie jedoch batteriebetriebene Radios, um weiter Informationen zu bekommen. Auch die Telekom-Anbieter befassen sich intensiv sich mit ihrer Durchhaltefähigkeit, denn auch Notrufe wären dann nicht mehr möglich!

Psychische Belastung

Die psychische Belastung eines kurzen Stromausfalles ist für viele Menschen bereits nach kurzer Zeit deutlich spürbar. Nachdem ein Blackout für uns unvorstellbar ist, ist es auch schwer vorhersehbar, wie wir auf die totale Dunkelheit und Ungewissheit bzw. auf das, dass auf einmal überhaupt nichts mehr funktioniert, reagieren werden.

„Vor allem die persönliche Ungewissheit, was mit den anderen Familienmitgliedern ist bzw. wo sie sich befinden, wenn kein Handy mehr geht, kann eine hohe Stressbelastung auslösen“

Die Kooperation und Selbstorganisation auf lokaler Ebene ist ganz entscheidend, wenn die gewohnte organisierte Hilfe nicht mehr wie gewohnt funktioniert. 

Probleme nicht nur in der Großstadt

Ohne Strom können rund eine halbe Million Milchkühe in Österreich nicht mehr gemolken werden und unzählige andere Tiere nicht mehr gefüttert. Nicht entsorgter Müll, Exkremente und Tierkadaver bilden bereits nach wenigen Tagen ideale Brutherde für Insekten und Krankheiten – insbesondere im Sommer, wenn es heiß ist. Dieser Umstand ist besonders dramatisch, da es auch um die Hygiene der Menschen schlecht bestellt ist. Es gibt kein fließendes Wasser mehr zum Trinken oder Kochen und schon gar kein Warmwasser mehr zum Baden oder Duschen und auch die Toiletten sind ohne Wasser nicht zu benützen.

Samariterbund Vorsorge-Tipps: 

 

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Foto: Samariterbund