Frauengesundheit und Corona

Die Corona-Krise als eine Public-Health-Krise, aber auch als eine ökonomische Krise hat Frauen und Männer unterschiedlich getroffen und Ungleichheiten verstärkt. Frauen waren in vielerlei Hinsicht von der Corona-Krise ungleich mehr betroffen und die größere Last getragen. Home-Schooling, Home-Learning, Arbeit, in der Pflege, Pflege von Angehörigen, Systemerhalterinnen in verschiedenen Bereichen, u.v.m. Dabei zeigt sich, dass sich die mentale Gesundheit seit Corona-Beginn teilweise massiv verschlechtert hat. Es sind vor allem, dass Frauen, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, besonders betroffen sind.

Gesamtgesellschaftliche Krisensituationen, Überarbeitung, persönliche Verluste aber auch Verlust- und Existenzängste verursachen großen Druck auf die Psyche jedes Menschen – Depression und Angststörung , Burnout und psychosoziale Erkrankungen sind häufig die Folge davon. Sich das einzugestehen und Hilfe in Anspruch zu nehmen, wird aber oft als Schwäche ausgelegt und fällt den Betroffenen daher häufig schwer. Um die Herausforderungen in der mentalen Gesundheit anzugehen, braucht es eine Post-Corona-Strategie, die Zukunftsaussichten für Betroffene bietet. Das Coronavirus bedroht nicht nur die Gesundheit, sondern auch den sozialen Zusammenhalt, selbst in engsten Beziehungen, dabei geht es oft auch um verstärkte Armutsgefährdung und häusliche Gewalt. Geburt, Tod, Hochzeit oder Jobverlust – wie positiv oder negativ solche einschneidenden Ereignisse während der CoV-Pandemie erlebt wurden, hängt laut einer Studie der Universität Wien vor allem davon ab, ob die Menschen noch das Gefühl der Kontrolle über ihr eigenes Leben hatten – oder nicht.

Es gibt klare Unterschiede 

„46% geben in einer repräsentativen Studie an, dass es ihnen seit der Pandemie schlechter geht. Das Geschlecht spielt bei einer Sars-CoV-2-Erkrankung nachweislich eine große Rolle. Wie kann das sein? Frauen und Männer unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Gesundheitsrisiken, Unterschiede prägen insbesondere auch ihr Gesundheitsverhalten, ihr Gesundheitsbewusstsein und die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen. Ein Grund, dass sich das Wiener Programm für Frauengesundheit mit der Corona-Krise und ihren Auswirkungen auf Frauengesundheit näher auseinandersetzt. Gleichzeitig darf aber nicht auf die Vorsorgeuntersuchungen vergessen werden. „Krankheiten, wie Krebs, machen in der Pandemie keine Pause“, erklärt Dr. med. univ. Andreas Bendtsen, Gruppenarzt & Medizinischer Leiter des Samariterbund Bildungszentrums Favoriten.

Corona zeigt sehr gut auf, was Gesundheit alles ist

In 47 Beiträgen – von Theorie zu Praxisberichten von Wiener Organisationen bis hin zu persönlichen Erfahrungsberichten – werden im Sammelband des Wiener Programm für Frauengesundheit die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Gesundheit von Frauen aus verschiedenen Perspektiven diskutiert. Während der Corona-Krise wurden Dienste, die für die Gesundheit von Frauen essentiell sind, vernachlässigt und Ressourcen umverteilt. Im Aktionsplan Frauengesundheit sind 17 Wirkungsziele und 40 Maßnahmen für mehr Chancengerechtigkeit für Frauen formuliert. Der Beginn der CoV-Pandemie war für viele eine unsichere Zeit: Geschlossene Geschäfte, Flugstopp, Maskenpflicht und Home Schooling haben den Alltag völlig umgekrempelt. Wie Menschen während dieser Zeit einschneidende persönliche Ereignisse erlebt haben, hängt ganz entscheidend von ihrem Kontrollgefühl ab, wie eine Studie der Universität Wien ergeben hat

Und was noch dazukommt:

Bis Die Überrepräsentanz von Frauen im Gesundheitssektor ist auch in Wien deutlich, insbesondere bei den Pflegekräften. Bis 2030 werden rund 41.000 Pflegekräfte in Pension gehen. Unser Gesundheits- und Sozialsystem sieht sich seit Langem, und nicht erst seit der weiter andauernden Pandemie, mit der Situation konfrontiert, dass die täglichen Aufgaben in allen Bereichen unseres Gesundheits- und Sozialsystems in dieser Form nicht länger bewältigbar sind! Bei den Pflegekräften ist der Frauenanteil noch höher: 92 Prozent bei den mobilen Diensten, 84 Prozent bei den stationären Diensten. 

Gesundes Favoriten

Der 10. Wiener Gemeindebezirk – Favoriten – ist mit über 212.000 EinwohnerInnen fast eine eigene Stadt in der Stadt. Daher legt die Wiener Gesundheitsförderung ihren Schwerpunkt auf die Durchführung von gesundheitsfördernden Aktivitäten direkt in den Grätzeln. Sie setzt mit ihren Aktivitäten an den  bereits im Bezirk vorhandenen Ressourcen an und arbeitet eng mit den lokalen Institutionen wie z.B. mit dem FEM Süd Frauengesundheitszentrum zusammen. Die Stadt Wien hat spezielle Anlaufstellen für die “Seelische Gesundheit”und es gibt eine spezielle Beratung, Behandlung und Therapie für Frauen. Diese Besonderheiten sind in der Gesundheitsversorgung, Prävention und Gesundheitsförderung zu berücksichtigen“, erklärt Karl Svoboda, geschäftsführender Obmann vom Samariterbund Favoriten.

 

Hier gibt es Telefonische Hilfe

  • Psychiatrische Soforthilfe (0 – 24 Uhr): 01/313 30
  • Kriseninterventionszentrum (Mo – Fr 10 – 17 Uhr): 01/406 95 95, kriseninterventionszentrum.at
  • Rat und Hilfe bei Suizidgefahr 0810/97 71 55
  • Sozialpsychiatrischer Notdienst 01/310 87 79
  • Telefonseelsorge (0 – 24 Uhr, kostenlos): 142
  • Rat auf Draht (0 – 24 Uhr, für Kinder & Jugendliche): 147
  • Sorgentelefon für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (Mo – Sa 14 – 18 Uhr, kostenlos): 0800/20 14 40
  • 24-Stunden-Frauennotruf: 01/71719
  • Betreuungsservice der Stadt Wien während der Quarantäne: 01/90 6 40

 

PS: Jährlich am 28. Mai ist der „Internationale Tag der für Frauengesundheit“. Nicht nur an diesem Tag wollen wir auf die Bedeutung der psychischen und physischen Gesundheit, aber auch auf Gewalt an Frauen aufmerksam machen …

 

Helfen auch Sie mit!

 

Ihre SamariterInnen aus Wien Favoriten

Bild: pixabay.com