Herbst sorgt für steigende Zahlen bei Wildunfällen

Alle sieben Minuten wird auf unseren Straßen ein Wildtier getötet. Bis zu 100.000 Österreicher:innen sind pro Jahr in Wildunfälle verwickelt und kollidieren zum Beispiel mit einem Reh, Hirsch oder Wildschwein. Präventivmaßnahmen in diesem Bereich können besonders viel bewirken. Nach Kollisionen mit Fahrzeugen liegen laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) bei über 73.000 Wildunfällen pro Jahr. Schätzungen des ÖAMTC gehen davon aus, dass bis zu 100.000 Wildtiere auf Österreichs Straßen verenden. Der Samariterbund ruft daher zu erhöhter Vorsicht auf! 

Rund 300 Personen pro Jahr verletzten sich bei Verkehrsunfällen mit Wildtieren, zwei bis drei kommen sogar ums Leben. Trifft man mit nur 50 km/h auf ein Reh das 20 Kilogramm wiegt, wirkt bereits eine halbe Tonne auf das Fahrzeug. Bei den auf Landstraßen erlaubten 100 km/h vervierfacht sich bei einem 20 Kilogramm schweren Reh die Wirkung auf dann unglaubliche zwei Tonnen, wie von Experten des ÖAMTC berechnet wurde. Zwei Tonnen wirken auch bereits bei 50 km/h wenn das Wildtier 80 Kilogramm wiegt, was bei Wildschweinen durchaus üblich ist. Doch worauf muss man achten, um einen solchen Vorfall zu verhindern? Wer muss informiert werden, wenn es dennoch zum Zusammenstoß kommt?

Besondere Achtsamkeit in den frühen Morgen- sowie Abendstunden!

Experten, mahnen vor allem in den Übergangszeiten Frühling und Herbst, bzw. in den späten Abend– und frühen Nachtstunden erhöhte Aufmerksamkeit ein, da in diesen Zeiten vermehrt Wildunfälle auftreten. Eine weitere Faustregel besagt: Je weniger Straßenverkehr, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit auf ein Wildtier zu treffen. Daher muss auch mitten in der Nacht mit Wildwechsel gerechnet werden.

„Bitte seien Sie im Herbst wegen des früheren Dämmerungseinbruchs besonders achtsam, denn rund 47 % aller Wildunfälle mit Personenschäden ereignen sich bei Dunkelheit und 10 % bei Dämmerung“

Die Tiere überqueren besonders häufig in Waldabschnitten und an Feldrändern die Straßen. Durch die entsprechende Anpassung des Fahrverhaltens kann das Risiko eines Unfalles deutlich minimiert werden. Vor besonderen Gefahren wie etwa Wildwechselstellen oder Gegenden mit hoher Wilddichte sollte das Verkehrszeichen „Wildwechsel“ angebracht sein.   

Richtiges Verhalten und Tipps zur Unfallvermeidung

Fuß vom Gas und immer bremsbereit sein! Ein Ausweichmanöver ist gefährlicher als eine Kollision. Schalten Sie das Fernlicht aus, um das Tier nicht zu blenden – dadurch bleibt es nämlich stehen. Hupen Sie zusätzlich, das verscheucht das Wild in den meisten Fällen. 

  • 1. Geschwindigkeit anpassen
  • 2. Bremsbereit fahren
  • 3. Besondere Aufmerksamkeit in der Dämmerung, im Wald und bei weitläufigen Feldern
  • Sicherheitsabstand zum vorderen Fahrzeug
  • 5. Ist ein Tier sichtbar: bremsen, abblenden und mehrmals hupen
  • 6. Ein Wildtier kommt selten allein – auf nachfolgende Tiere achten
  • 7. Lenkrad nicht verreißen und bei Vollbremsung festhalten
  • 8. Tiere kommen von beiden Seiten – 80 Prozent der Autolenker „scannen“ vorrangig den rechten Straßenrand
  • weitere Tipps und Infos

 

Kommt es zu einem Unfall mit einem Wildtier, sollte man nach Möglichkeit sofort an sicherer Stelle anhalten, Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen, die Unfallstelle mit dem Pannendreieck absichern, eventuell verletzte Personen versorgen und so schnell wie möglich die Polizei verständigen.

Was passiert mit dem Tier?

Wenn bekannt, sollte zusätzlich der Jagdaufseher benachrichtigt werden. Dieses Vorgehen gelte auch für den Fall, dass ein möglicherweise verletztes Wild weiterläuft. Verletzte Tiere bitte nicht berühren oder mitnehmen, da diese verängstigt sind und aggressiv oder panisch reagieren können. Wer ein verletztes oder getötetes Wild mitnimmt, macht sich wegen Wilderei strafbar, der Jäger ist für die fachgerechte Versorgung des verunfallten Wildes zuständig.

Versicherung

Des Weiteren ist es sinnvoll, Handy-Fotos vom Unfallort machen, und zwar vom toten oder verletzten Tier und vom Fahrzeug. Fotos sind immer hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung bei der Versicherung. Wenn möglich, solltest du dir eine Wildunfallbescheinigung von der Polizei, Förster:in oder Jagdpächter:in ausstellen lassen.

Und nicht vergessen: Die Versicherung anrufen, bevor die Wildspuren beseitigt sind oder das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft ist. Da Wildtiere niemandem persönlich gehören, liegt in diesem Fall keine Sachbeschädigung vor. Lässt du ein verletztes Tier einfach auf der Straße liegen, ist das ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Für Wildtiere in Wien gibt es eignen Regeln. Auch für Deutschland gibt es auch spezielle Regeln bzgl. Verhalten bei Verkehrsunfall.

 

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Bild von Herbert Aust auf Pixabay Danke