Samariterbund: Wenn die Seele Hilfe braucht

Die meisten Menschen wissen nicht, wie sie sich verhalten, wenn jemand in einer Krise nach einem belastenden Ereignis steckt. Oft sind es keine körperlichen, sondern seelische Wunden, die versorgt werden müssen. Kriseninterventions-Teams (KIT) und PEERs (SbE) übernehmen dann die Betreuung von Menschen nach traumatischen Ereignissen wie plötzliche lebensgefährliche Erkrankung, Verletzung oder Tod eines Angehörigen, Verlust der Lebensgrundlage u.v.m. Sie sind für Menschen da, die sich in einer akuten traumatischen Situation bzw. Krise befinden und psychosoziale Unterstützung benötigen. Es kann dabei Einsatzkräfte aus Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei gleichermaßen aber auch jeden von uns alle treffen.

Psychische Gesundheit ist wichtig! Der Umgang mit psychischen Leidenszuständen überfordert viele und führt zu Unsicherheit und daraus resultierend oft zu Sprachlosigkeit. Angehörige, Freunde und Zeugen trifft der Tod meist unerwartet. Die Hinterbliebenen bleiben oft allein und hilflos zurück bzw. sind mit der Situation oft überfordert. Speziell ausgebildete und erfahrene Einsatzkräfte sind nach einem Stress belastenden Ereignis dann zur Stelle um die Psychosoziale Notfallversorgung durchzuführen. Natürlich kann es auch vorkommen, dass Helfer einmal eine fachgerechte Hilfe benötigen. 

Wie reagiere ich als Ersthelfer:in in einer Krisensituation?

In unserem Kurs „Psychosoziale Erste Hilfe“ zeigen wir dir, wie du Menschen mit akuten psychischen Problemen helfen kannst. Außerdem lernst du, die Notlage einzuschätzen und auch, wie du dich trotz hilfreichem Kontakt abgrenzen kannst. Auf der Website des Kriseninterventionszentrums Wien finden Sie hilfreiche Ansprechstellen in ganz Österreich sowie Telefonnummern. Hier das ABC der psychosozialen Gesundheit junger Menschen und hier bekommst du Hilfe im Umgang mit Depressionen und Angststörungen in Wien.

Supervison im Rettungs- Sozial und Pflegdienst

Präventionsarbeit und Supervision gewinnen für Einsatzkräfte immer mehr an Bedeutung. Der Samariterbund Wien bietet daher eine sehr interessante Veranstaltungsreihe für seine Mitarbeiter:innen und Interessierte an. Die Fachtagungen und Kurse werden von unserem Trainer und Supervisor Egmont Weber geleitet, der im Rettungsdienst und in der psychotherapeutischen Praxis Erfahrung in der Betreuung von Menschen in Krisensituationen hat. Im Samariterbund Wien Schulungsprogramm gibt es zahlreiche Angebote für unsere Samariter:innen um sich auf dem Gebiet „PSY³-Psychosoziales | Psychiatrie | Psychotraumatologie und Supervision im Rettungsdienst“ u.v.m. entsprechend fortzubilden. 
 

Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen

Beim Samariterbund  gibt es PEERs und KITs. In Wien arbeitet der Samariterbund sehr eng mit der AkutBetreuungWien (ABW) zusammen. Diese Betreuung soll den Betroffenen nicht nur akut helfen, sondern auch Folgeerkrankungen wie posttraumatische Belastungsstörungen, Suchterkrankungen oder Depressionen vermeiden helfen. Die Mitgliedsorganisationen der österreichischen Plattform Krisenintervention/Akutbetreuung sind in der präklinischen Krisenintervention bzw. in der psychosozialen Akutbetreuung tätig und arbeiten nach einem gemeinsamen Leitfaden. Die Teams können über Rettungsleitstellen täglich von 0-24 Uhr alarmiert und angefordert werden.

 

Der Einsatz von Therapiehunden kann einiges bewirken

„Die Tiergestützte Arbeit ist ein hochspannendes Tätigkeitsfeld. Dank einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien und Langzeitprojekte kann nachgewiesen werden, dass das Zusammensein mit Tieren im Allgemeinen, aber vor allem gezielte Fördermaßnahmen mit Tieren einen nennenswerten positiven Effekt haben. Die tierischen “Mitarbeiter” wirken dabei als Türöffner, Bindeglied und Motivator„, erklärt Jochen Gold, Staffelkommandant von der Besuchs- und Therapiebegleithundestaffel vom Samariterbund Favoriten.

Aus den Augen – aus dem Sinn?

Der Einsatz von First Respondern bei einem außerklinischen Herz-Kreislaufstillstand, um die Zeit bis zum Eintreffen des professionellen Rettungsdiensts zu überbrücken, wird von den internationalen Leitlinien empfohlen, und der positive Effekt auf die Überlebenswahrscheinlichkeit konnte bereits in vielen Studien gezeigt werden. In der Phase zwischen den Einsätzen besteht jedoch die Gefahr, dass auf diese First-Responder „vergessen“-, und ihr Engagement als selbstverständlich angesehen wird … weiterlesen

Die Herausforderungen werden immer größer

Krieg, Katastrophenereignisse, Inflation, Energiekrise, Corona-Krise und Auswirkungen des Klimawandels und damit verbunden Existenzängste überfordert viele Menschen. Die Aggression gegen das Gesundheitspersonal steigt. Ärzte, Pfleger und Rettungssanitäter und auch Polizei und Security im Einsatz werden immer häufiger zur Zielscheibe von Beleidigungen und Drohungen und vermehrt Opfer von verbaler und körperlicher Gewalt. Bevor es zur Tragödie kommt ist es wichtig Hilfe zu suchen bzw. zu Erkennen ob jemand Hilfe benötigt! 

Gemeinsam statt einsam!

Steigende Einsatzzahlen, Telefonate und Sozialberatungen zeigen, dass immer mehr Menschen Hilfsangebote annehmen. Die häusliche Isolation oder Quarantäne beispielsweise fällt vielen Menschen sehr schwer und kann auch das seelische Wohlbefinden beeinträchtigen. Wir meinen, es ist gerade in dieser Zeit umso wichtiger, diesen Menschen durch die konkrete, personale Präsenz nahe zu sein, sie zu stabilisieren und – so weit es geht – sie zu begleiten. Betroffene sollen rechtzeitig an professionelle Hilfe weitervermittelt werden. 

Hilfe gibt es unter:

 

Geschichte 

Das Stressbearbeitungs- und Kriseninterventionsteam des ASBÖ wurde im Jahr 2000 gegründet. Anfangs bestand die Notwendigkeit, Peers als Helfer für Helfer auszubilden, doch schon während der schweren Hochwasserkatastrophe 2002 an der Donau kam es im Assistenzeinsatz mit der Akutbetreuung Wien (ABW) zum ersten Einsatz im Bereich Krisenintervention und anschließend auch zur Ausbildung der ersten Kriseninterventionshelfer, die in Kooperation mit ABW ihr Praktikum in Wien absolvieren konnten.

  • 2000: nach der schweren Gasexplosion in Wilhelmsburg gegründet
  • 2003: wird im Raum Niederösterreich, Wien und dem Burgenland der Dienst der Kriseninterventionshelfer im Rettungsdienst vollwertig angeboten
  • 2006: kam ein Team in Tirol dazu. In Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark sind Peersteams im Aufbau, an eigenständige Kriseninterventionsteams ist in diesen Bundesländern derzeit nicht gedacht.
  • 2008: erfolgte die offizielle Aufnahme in die Plattform. Derzeit verrichten österreichweit im Betreuungsteam des ASBÖ 73 Kriseninterventionshelfer, Peers und Fachliche Experten Bereitschaftsdienst
  • Debriefing nach allen Auslandseinsätzen des ASBÖ:
    Debriefing ist eine Methode der Notfallpsychologie und der Katastrophenhilfe, die einzeln oder in Gruppen durchgeführt werden kann. Die Methode unterstützt Helfer:innen in Katastropheneinsätzen, um Spätfolgen des Einsatzes zu verhindern. Debriefing soll, durch Arbeit an den individuellen Ressourcen, bewältigende Verarbeitungsprozesse fördern und Fehlverarbeitungen vorbeugen.
    Supervisor:innen unterstützen mit der Methode des Debriefings Helfer:innen in Katastropheneinsätzen, um durch Ressourcenarbeit Spätfolgen des belastenden Einsatzes zu verhindern und einem posttraumatischen Belastungssyndrom vorzubeugen.
  • Großschadensereignisse und Goßeinsätze: Seit Beginn unserer Entwicklungsarbeit war das Betreuungsteam bei mehreren Großschadensereignissen im Einsatz. Besonders sind die Aufarbeitung des Tsunami Einsatzes am Flughafen Wien-Schwechat, die Hochwassereinsätze an der Donau, in Tirol und im Marchfeld sowie die Stellung von hunderten Dienstbereitschaften im Rahmen der EURO 2008 zu nennen.
  • KIT-Einsätze: Das sogenannte Tagesgeschäft entwickelt sich langsam aber sicher hin zu immer mehr Alarmierungen und Einsätzen, wobei die Einsatzdichte in den Regionen Wien, Tirol, Niederösterreich Zentralraum/Süd, Wien-Umgebung und Nord sehr unterschiedlich ist. Die Einsatzstatistik weist insgesamt jedes Jahr stark steigende Zahlen auf, in erster Linie in den Regionen, wo die Alarmierungsstrukturen mittels Leitstellenalarmierung über Einsatz-SMS bereits gut funktioniert und die Kooperation mit den Partnerorganisationen aktiv gestaltet wird. 
  • SvE-Einsätze: Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen wird immer dann benötigt, wenn Mitarbeiter einer Einsatzorganisation diese nicht mehr selbstständig verarbeiten können. Der Zweck von SvE ist das Vorbeugen eines so genannten Burnout Syndroms. Die Arbeit der sogenannten Peers ist unsere Basis im Bereich der psychohygienischen Angebote für die MitarbeiterInnen. Die Betreuung durch ein qualifiziertes SvE-Team soll diesem Zustand entgegenwirken und helfen, den Weg in ein ungestörtes Leben zurückzufinden.
  • Wissenschaftliche Evaluation der Betreuungsteams: Durch die ideelle und finanzielle Unterstützung des Bundesvorstandes war es möglich, eine in Kooperation mit der Donau-Universität Krems 42 durchgeführte wissenschaftliche Evaluationsstudie durchzuführen. Der Chefarzt des ASBÖ Niederösterreich und Gesamtleiter des Teams Franz Holzhauser leitete an der DUK den ersten deutschsprachigen Universitätslehrgang für Psychotraumatologie und Stressmanagement.
  • Projekt „Betreuung im Bundesverband“: Im Gefolge der Evaluationsstudie war es logisch, ein offizielles Bundesprojekt „Betreuung“ auf die Beine zu stellen. Es soll die Arbeit des Betreuungsteams in allen Bereichen des Samaritrebundes österreichweit implementieren helfen und in allen Bereichen auf eine einheitliche und strukturierte Basis stellen. Grundlage der Durchführungsbestimmungen ist der jeweils gültige Leitfaden der Plattform. 

Links:

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Bild: Krisenmanagement und Akutbetreuung (wien.gv.at)