Wir leben nach wie vor in einer Wegwerfgesellschaft

Wachsender Konsum und immer neue Produkte führen zunehmend auch zu Problemen bei der Entsorgung. Vieles wird weggeworfen, obwohl es noch verwendbar wäre, oder weil die Reparatur teurer als eine Neuanschaffung ist. Diese Verschwendung wertvoller Ressourcen führt zu Engpässen, Preissteigerungen und riesigen Abfallbergen. Die Auswirkungen für Mensch, Klima und Umwelt sind gravierend. Der Samariterbund macht dieses brisante Thema in einer Sam-Ausgabe und sam4u Reperatur, Recycling und Umnutzung zum Thema! Dabei ist die Reparatur ein wichtiges Instrument, um der Klimakrise entgegenzutreten

Gemeinsam mit der Armutskonferenz drängen wir auf vorausschauende, nachhaltige und vor allem messbare Maßnahmen. Immer wieder gibt es seitens des Samariterbundes konkrete Aufrufe wo und für wen genau was benötigt wird. Hier findest du eine Übersicht unserer aktuell benötigten Sachspenden sowie Informationen zu den Abgabemöglichkeiten. Auch haben wir einige Ideen für euch nachhaltiger zu leben.

Unsere natürlichen Ressourcen sind ein wertvolles Gut 

Die hergestellten Produkte verbrauchen große Mengen an Wasser und wertvollen Rohstoffen und werden oft direkt für die Tonne produziert. Deshalb ist es umso wichtiger, nicht mehr genutzte Alttextilien ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft wieder zu verwenden und zu verwerten. Gleichzeitig muss sich aber auch bereits bei der Produktion, beim Bewusstsein der Industrie und bei unserem Konsumverhalten etwas ändern und Regionalität und Qualität müssen wieder mehr in den Fokus rücken. Die Fast-Fashion-Industrie redet von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, obwohl sie Unmengen an gefährlichen Chemikalien verwendet und Billigmode bewusst für den Müll produziert. Die Umwelt interessiert sie nicht – das einzige, was zählt, ist der schnelle Profit. Die Massen an Wegwerfkleidung verstopfen bereits ganze Flüsse und die Chemikalien der Billigkleidung gefährden die Gesundheit der Arbeiter:innen. 

Aus alt mach Neu!

Wir freuen uns, euch über eine spannende Kooperation zwischen dem Samariterbund und der Modeschule Hetzendorf zu berichten! Im Rahmen unseres nachhaltigen Projektes werden Schüler und Schülerinnen „Upcycling Fashion statt Wegwerfmode“ designen! Was bedeutet das? Die Schüler und Schülerinnen verwandeln ausgewählte Second-Hand-Kleidungsstücke und Accessoires aus unserem SamLa – Der Samariterladen in Purkersdorf in brandneue, innovative Designs. Diese Initiative ermöglicht den Schülern und Schülerinnen ihre konzeptionellen Fähigkeiten zu fördern und bietet ihnen Einblicke in die Welt der karitativen Slow-Fashion. So setzen wir gemeinsam ein Zeichen für einen nachhaltigeren Umgang mit Mode. Wir freuen uns, euch die Upcycling-Modelle am Ende des Schuljahres zu präsentieren. 

Kleidertauschpartys in Favoriten

Du willst deinen Kleiderschrank entlasten, neue Nachbar:innen kennenlernen und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten? Zusammen mit dem Fair-Play-Team Favoriten empfangen wir dich und deine Tauschstücke im Agendabüro Favoriten. Das Prinzip ist ganz einfach: Jede:r bringt Kleidung, die nicht mehr benötigt wird, mit und kommt mit neuen Second Hand Schätzen nachhause! Wir sammeln Kleiderspenden im Agendabüro – melde dich per Mail oder telefonisch (0676 96 50 844) für eine Übergabe! Für einen reibungslosen Ablauf bitten wir dich  folgende Regeln zu beachten:

  • Bitte nur gut erhaltenes und sauberes Gewand – auch Kinderkleidung und gut erhaltenes Spielzeug!
  • Keine Unterwäsche und Socken.
  • Es besteht kein Zwang, eigene Kleidung mitzubringen.
  • Alles, was keine neue Besitzer:innen findet, wird an eine soziale Einrichtung gespendet.

 

221.800 Tonnen Kleidung landen in Österreich jährlich im Müll

Obwohl es vielen Menschen in Österreich finanziell nicht mehr so gut geht, werden pro Kopf jährlich rund 19 kg Textilien gekauft. Bei einem durchschnittlichen Gewicht von 320 g pro Stück entspricht das jährlichen 60 Kleidungsstücken pro Österreicher:in. Im Durchschnitt kaufen wir also mehr als ein Kleidungsstück pro Woche. Bis 2025 müssen gemäß EU-Vorgaben alle Alttextilien getrennt gesammelt werden. Derzeit übernehmen vorwiegend karitative Organisationen (57 Prozent) das Sammeln und Sortieren, gefolgt von der gewerblichen Sammlung mit 31 Prozent und der kommunalen Sammlung mit zwölf Prozent. Viele Österreicher spenden Altkleidung im Glauben, damit etwas Gutes zu tun. Allerdings wird nur ein geringer Anteil tatsächlich von jemand anderem getragen – vieles tritt eine weite Reise an und wird im Nirgendwo unprofessionell entsorgt.

Eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt:

75.000 Tonnen Textilien landen pro Jahr im Restmüll, 26.000 werden getrennt gesammelt – 11,2 kg bzw. 35 Kleidungsstücke werden von jedem und jeder Einzelnem im Durchschnitt also jährlich wieder entsorgt. Dabei hat jeder von uns bereits ein durchschnittliches Kleidungslager von 50 kg (156 Kleidungsstücken) zuhause angehäuft. D.h. Jeder Österreicher entsorgt pro Jahr vier Kilo an Altkleidern. In Österreich landen jedes Jahr rund 221.800 Tonnen Textilien im Müll. Nur 17 Prozent der Kleider werden wiederverwendet und recycelt, der überwiegende Teil verbrannt. Laut Studie ist angesichts des steigenden Kleiderkonsums und dem Trend auf dem Modemarkt zu „Fast Fashion“ die Menge der in der EU pro Person gekauften Kleidung in nur wenigen Jahrzehnten um 40 Prozent gestiegen. So wächst auch die Menge an anfallenden Altkleidern rasant an.

Was passiert mit der Bekleidung

97 Prozent der Textilabfälle kamen von Einzelpersonen, aus Haushalten oder von Betrieben. Nur etwa drei Prozent sind Produktionsabfälle. Pro Person landen jährlich mehr als vier Kilo Altkleider, Altschuhe, Haus- und Heimtextilien in der Altkleidersammlung.

  • 10 % = 221.834 Tonnen wurden für den Second-Hand-Bedarf genutzt
  • 7 % recycelt
  • 77 % werden verbrannt und in Energie umgewandelt
  • 6 % landen auf Deponien oder werden im Ausland ohne Energiegewinnung verbrannt

 

Fast-Fashion-Industrie

Sie redet von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, obwohl sie Unmengen an gefährlichen Chemikalien verwendet und Billigmode bewusst für den Müll produziert. Die Umwelt interessiert sie nicht – das einzige, was zählt, ist der schnelle Profit. Die Massen an Wegwerfkleidung verstopfen bereits ganze Flüsse und die Chemikalien der Billigkleidung gefährden die Gesundheit der Arbeiter:innen. 

Herstellung problematisch!

Je nach verwendeter Faser treten bei Textilien unterschiedliche ökologische und soziale Probleme auf.

  • Kunstfasern wie Polyester (z.B. für Sportkleidung) werden aus Erdöl hergestellt. Eine mit 2,8 kg Polyester gefüllte Waschmaschine gibt pro Waschgang rund 460.000 Kunststoffpartikel ab, wonach in Österreich hochgerechnet pro Jahr rund 21 Tonnen Mikroplastik ins Abwasser gelangen.
  • Textilien aus Baumwolle bestehen aus einem nachwachsenden Rohstoff, doch Baumwolle ist die pestizidintensivste Pflanze der Welt. Kleidung aus Wolle kann aus Sicht des Tierwohls problematisch sein, wenn bei den gescherten Schafen sogenanntes „Mulesing“ betrieben wird, das die schmerzhafte Entfernung von Haut rund um den Schwanz der Schafe beschreibt.
  • Die sozialen Bedingungen entlang der Textil-Wertschöpfungskette sind oftmals verheerend, der Lohn einer Näherin macht dabei oft nicht mehr als 1 % des Preises eines Kleidungsstückes aus.
  • Landet Kleidung in der Natur, so kann es je nach Textilart mehrere Jahrzehnte dauern, bis diese vollständig verrottet.

 

Was kann jede/-r Einzelne dagegen tun?

  • Weniger Kleidung kaufen
  • Qualitativ hochwertige Kleidung kaufen
  • Kleidung gebraucht kaufen oder tauschen
  • Bio- („GOTS“) und Fairtrade-zertifizierte Kleidung kaufen
  • Petitionen unterschreiben

 

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.

 

Links & Quellen:

 

Helfen auch Sie bitte mit!

 

Ihre SamariterInnen aus Wien Favoriten ❤️

Bild: Kostenloses Foto auf Pixabay – Danke